Übungstag an der Staatlichen Feuerwehrschule Geretsried
Mit drei Fahrzeugen machten sich die Feuerwehrleute bereits um 06:00 Uhr morgens los.
Die erste Alarmierung auf dem Übungsgelände erfolgte an eine Tankstelle zu einem Gefahrenstoffeinsatz. Unbekannte ätzende und leicht entzündliche Stoffe traten aus; eine Person wurde verletzt, war nicht mehr ansprechbar und musste von Atemschutzgeräteträgern gerettet werden. Vor der Übergabe an den Rettungsdienst wurde der Patient notfallmäßig dekontaminiert.
Die zweite Alarmierung erfolgte zu einem Technischen Hilfeleistungseinsatz. Es wurde eine Person gemeldet, welche sich ihre Hand in einer Presse eingeklemmt hatte. Neben dem Verkeilen der Maschine, damit diese nicht noch weiter Schaden am Patienten anrichten konnte, mussten die Retter die Presse stromlos schalten und danach die Hydraulikschläuche zerschneiden. Jetzt konnten mittels Brechwerkzeug die beiden Pressbacken auseinandergedrückt werden und die Hand der Person befreit werden.
Im Anschluss wurden die Feuerwehrdienstleistenden direkt zur ersten größeren Einsatzlage alarmiert. Auf dem Gelände der Feuerwehrschule sind mehrere echte Züge der Deutschen Bahn auf Gleisen verortet. In einem Zug mit mehreren Doppeldecker-Abteilen kam es zu einem Brand mit anschließender Notbremsung. Zuerst mussten die Zugtüren mittels Türöffnungsgerät geöffnet werden um danach den verrauchten Zug zu erkunden. Unter schwerem Atemschutz konnten mehrere Feuerwehrtrupps den Zug nach Vermissten absuchen und auch mehrere Personen aus dem Rauch retten.
Nach der Mittagspause wurden die Einsatzkräfte zu einer brennenden Doppelhaushälfte alarmiert. Während ein Trupp eine Person vom Balkon mittels Leiter retten konnte, wurde wieder das gesamte Haus von den Atemschutzgeräteträgern auf Personen abgesucht und ein Brand im ersten Stockwerk gelöscht. Mittels Brechwerkzeug musste ein Zugang zur anderen Doppelhaushälfte geschaffen werden um auch diese auf vermisste Personen abzusuchen.
Danach brannte es direkt in einem dreistöckigen Haus im Keller und das gesamte Haus war voller Rauch. Da der Rauch für die Bewohner lebensgefährlich ist, retteten sich diese auf den Balkon. Mittels Leiter konnten sie aus dem dritten Stock sicher gerettet werden. Parallel dazu suchten die Atemschutzgeräteträger den gesamten Keller ab, löschten den Brand und konnten danach das restliche Haus mit einem Drucklüfter belüften um den Brandrauch zu entfernen.
Beim letzten Alarm leisteten die Einsatzkräfte direkt auf einer Baustelle Hilfe. Eine Person war eingeklemmt und verletzt. Ein Patient musste mittels Hebekissen (welche mit Druckluft aufgeblasen werden können) unter einem knapp zwei Tonnen schweren, herabgestürzten Treppenbetonteil befreit werden.
Übungen wie diese sind unverzichtbarer Bestandteil einer modernen Ausbildung; nur in geschützter Umgebung können Wissen und Erfahrung risikofrei erprobt und erweitert werden. Erst die Möglichkeit, Fehler zu machen und daraus zu lernen, gewährleistet, dass in realen, stressigen Einsatzsituationen überlegt, kompetent und noch sicherer gehandelt wird. Besonderer Dank gilt der Gemeinden Buxheim für die Finanzierung der hochqualitativen Ausbildung.